Lingner+Fischer: 100 Jahre Odol

Rede Herr Manfred Hansen, Pressekonferenz in Dresden, 100 Jahre Odol

Meine sehr verehrten Damen, sehr geehrte Herren,

vielen Dank zunächst nochmals an Herrn Dr. Roth für die Gastfreundschaft hier im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden. Einer Institution übrigens, um dies nicht unerwähnt zu lassen, die ja maßgeblich auf einer Idee von Karl-August Lingner, dem Gründer unseres Hauses Lingner + Fischer, entstanden ist.

Lassen Sie mich gleich bei Karl-August Lingner bleiben. Seine epochale Leistung ist weniger die Erfindung eines Mundwassers, sondern mehr die konsequente Entwicklung einer Marke. Zu einer Zeit, als noch kein Mensch von Marken und Marketing sprach.

Diese Marke – nämlich Odol – wird in wenigen Monaten 100 Jahre alt. Und ist dabei so jung als wäre sie soeben geboren. Denn wo immer heute über Hygieneprodukte oder Mundwasser gesprochen wird, fällt der Name Odol. Odol – wahrscheinlich entstanden aus den Worten “Odontos (griechisch: der Zahn)” und “Oleum (lateinisch: das Öl)” – ist damit das Synonym für Mundwasser schlechthin.

Karl-August Lingner verdanken wir aber nicht nur diesen unverwechselbaren Namen Odol. Er entwickelte auch die berühmte Seitenhalsflasche, die bis heute als eine der bedeutendsten Designleistungen der Markenartikel-Industrie gilt.

Worin, fragt man sich, liegt das Geheimnis der Marke Odol? Ganz sicher ist es die Sympathie, die diese Marke ausstrahlt. Man spürt die Faszination einer Markenpersönlichkeit. Odol ist sozusagen ein Kontinuum in unserer schnellebigen Zeit. Die Marke vermittelt Beständigkeit, Reinheit, Ästhetik und auch Qualität. Das wird mit Sicherheit auch in den nächsten 100 Jahren so sein. Rückblickend muß man sagen, daß Karl-August Lingner Odol alles das in die Wiege gelegt hat, was diese Marke praktisch unvergänglich macht. Eine zeitlose, unverwechselbare Persönlichkeit, die im weitesten Sinne zum Mythos geworden ist.

Karl-August Lingner schafft mir auch die Überleitung zu dem Thema, welches heute Anlaß unseres Treffens ist. Lingner war ja im eigentlich Sinne kein Wissenschaftler, sondern mehr ein Mensch, der begeistern und integrieren konnte. Er führte sozusagen die unterschiedlichsten Disziplinen zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. Und vielleicht faszinierte ihn deshalb auch die Kunst an sich.

Lingner war ein Förderer der Kunst und nutzte sie auch für die Werbung seines Produktes Odol. Viele der Plakate und Anzeigen wurden damals von zeitgenössischen Künstlern gestaltet. Und interessant dabei ist, daß Odol-Werbung heute auch die Kunsthistoriker beschäftigt.

So wie die Marke Odol ist auch Kunst immer das Ergebnis von schöpferischen Visionen. So

richtig deutlich geworden ist dies wieder bei einem Kunstwettbewerb, den wir zum 100jährigen Jubiläum des Mundwassers Odol unter Künstlern und Kunststudenten ausgeschrieben hatten. Das Ergebnis war schon rein zahlenmäßig überwältigend. Über 1.400 Teilnehmer haben mitgemacht.

Vorgabe war, daß das Design der Odol-Flasche oder das Signet “Odol” in irgendeiner Form auftaucht. Was daraus gemacht wurde, ist wirklich faszinierend. Die Bandbreite reicht vom Ölbild über bildhauerische Arbeiten bis hin zu Stoffdrucken, dreidimensionalen Bildern und Computer-Kunstwerken. Jede nur denkbare Kunstgattung ist vertreten. Von ganz klein bis hin zu ganz groß, wie zum Beispiel riesigen Wandbildern oder gar einem ganzen Kühlschrank mit Odol-Flaschen als Inhalt.

Nun kann man mit Recht fragen, was denn nun Künstler veranlaßt, sich bei einem solchen Kunstwettbewerb zu beteiligen. Da gibt es sicherlich zunächst einmal einen materiellen Anreiz, der sich in Geldpreisen ausdrückt. Da gibt es auch den Anreiz, daß unser Haus einige der besten Werke ankaufen wird, die Aussicht in einer ständigen Odol-Galerie sowie einer Wanderausstellung ausgestellt zu werden. Viel wichtiger war jedoch für die meisten Künstler die Herausforderung, die Odol-Flasche als Basis für gestalterisches Arbeiten zu nutzen, mit der Form zu spielen und zu experimentieren. Wie gesagt, das Ergebnis zeigt, in welcher Vielfalt die Markenpersönlichkeit Odol in die Form künstlerischer Gestaltung von heute eingebunden werden kann.

Meine Nachredner werden Ihnen sicherlich mehr über die eingereichten Arbeiten, über die Prämierungen und die Qualität der künstlerischen Arbeiten sagen können als ich. Bedanken möchte ich mich aber auf jeden Fall im Namen unseres Hauses bei allen Künstlern, die bei unserem Wettbewerb mitgemacht habe. Wir haben uns über die Einsendung eines jeden Werkes sehr gefreut, weil es mit Sicherheit die schönsten Geburtstagsgeschenke für Odol sind. Und weil es uns zeigte, daß Odol nicht nur eine erfolgreiche Marke geblieben ist, sondern ebenso den Zeitgeist anregt.

Man kann über Kunst streiten und sich auseinandersetzen. Manche Leute sagen, daß Kunst ganz einfach Geschmack sei. Sie können sich davon gleich selber überzeugen und ihre eigene Meinung bilden. Wenn aber reiner Atem und wissenschaftlich fundierte Mundhygiene für guten Geschmack sorgen, dann steckt ganz bestimmt Odol dahinter.

Vielen Dank für Ihr Interesse.

Text und Redaktion: Helmut Peters