BAGFW Wohlfahrtsmarken 2007 Rede Themenmarken Haustiere

 

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

Sehr geehrter Herr Minster,

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

wußten Sie, daß in jedem dritten deutschen Haushalt mindestens ein Tier lebt. Mehr noch: Zwei Drittel derjenigen, die keine Tiere halten, hätten gern welche, wenn es die Umstände irgendwie zuließen. Und so bevölkern ungefähr rund 8 Millionen Ziervögel, 6 Millionen Katzen, 5 Millionen Hunde, 3,5 Millionen Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen und andere Kleintiere und ungezählte Schwärme von Zierfischen in Millionen Aquarien bundesdeutsche Wohnungen. Man sollte meinen, die Bundesbürger seien damit im internationalen Vergleich besonders große Tierliebhaber, doch weit gefehlt. Denn zumindestens, wenn es um Hunde und Katzen geht, bilden die Deutschen mit 13 Prozent das Schlusslicht in Europa.  Mit rund 28 Prozent der Haushalte beherbergen die Franzosen die meisten vierbeinigen Hausgenossen.

Doch woran liegt es, daß dieser Trend zum Haustier nach wie vor ungebrochen ist, ja immer weiter zunimmt? Die Antwort darauf liegt zu einem großen Teil auch in der Entwicklung unserer Gesellschaft. Vereinsamung und Anonymisierung von Menschen beispielsweise sind da nur zwei Stichworte. Haustiere können hier durchaus eine pädagogische oder therapeutische Funktion übernehmen. Natürlich darf ein Tier niemals Ersatz für menschliche Kontakte sein, aber es kann eine bedeutsame ergänzende Rolle übernehmen. Und auch in Single-Haushalten ist ein Haustier ein ergänzender Partner, der Freude macht und das Alleinsein überwinden hilft.

Werfen wir einen Blick auf Kinder:  Die Entwicklung von Kindern wird durch Tiere positiv beeinflusst. Sie sind toleranter, weniger aggressiv, zweigen ein ausgeprägteres Sozialverhalten, sind seelisch ausgeglichener und entwickeln mehr Verantwortungsgefühl.

Und was ist mit den Erwachsenen? Haustiere werden heute in vielen Fällen als wirksame Vorbeugung bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen – von der Herz-Kreislauf-Erkrankung bis hin zur Psychose –  empfohlen. Ein Hund beispielsweise zwingt seinen Menschen täglich und bei jedem Wetter zu einem Spaziergang. Eine Therapie, die besser funktioniert als so mancher gute Rat eines Doktors.

Besonders wichtig sind Tiere ebenfalls für ältere alleinstehende Menschen. Von Altersheimen weiß man, dass Tiere einen deutlichen Beitrag zum Wohlbefinden der Menschen leisten. Deshalb ist in etwa der Hälfte aller Alten- und Pflegeheime Tierhaltung möglich. Und der positive Einfluss solcher Zimmergenossen ist unverkennbar: Die meisten der älteren Tierhalter sind gesellig, aufgeschlossen, ausgeglichen, mobil und lebenswillig.

So gesehen sind also Haustiere im Rahmen der freien Wohlfahrtspflege ein wahrer Segen und eine gute Ergänzung, auf die man sich verlassen kann. Genauso übrigens wie auf die vielfältigen sozialen Hilfen der freien Wohlfahrtspflege. Das reicht von der Jugendhilfe, Kindergärten, Heilpädagogischen Heimen, der Kranken- und Altenpflege, Mahlzeitendiensten, Altenheimen und Altentagesstätten, über Krankenhäuser, ambulante Hilfen, dem Müttergenesungswerk bis hin zu Selbsthilfegruppen von Arbeitslosen, Alkoholikern oder anderen sozialen Gruppen. Ein weites Feld also, das nicht immer spektakulär daherkommt. Es ist oftmals die kleine, stille, direkte, persönliche Hilfe, die vom Engagement des Einzelnen lebt. Über 1,1 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wohlfahrtsverbände in mehr als 93.000 sozialen Einrichtungen und Diensten mit rund 3,2 Millionen Betreuungsplätzen, dazu mehr als 3 Millionen ehrenamtliche Helfer, stellen sich Tag für Tag neuen Herausforderungen. Herausforderungen, die den Staat neben seinen anderen Aufgaben einfach überfordern würden. Man muß dies einfach immer wieder sagen.

Das all das auch Geld kostet, ist sicherlich unbestritten. Und genau deshalb sollen uns auch dieses Jahr wieder unsere Wohlfahrtsmarken – diesmal mit Haustiermotiven – mehr als nur ein „tierisches Vergnügen“ bereiten. Wohlfahrtsmarken sind eine wichtige und unverzichtbare Stütze für die Arbeit der Wohlfahrtsverbände. Das zeigt auch die bisherige eindrucksvolle Bilanz: Seit 1949 flossen mehr als 560 Millionen Euro aus dem Verkauf von über 3,9 Milliarden Wohlfahrts- und Weihnachtsmarken in soziale Hilfsprojekte. Viele Projekte können oft genug erst dank der Zuschlagerlöse aufgenommen werden.

Wir freuen wir uns in diesem Zusammenhang erneut über das intensive Engagement der Deutschen Post AG, die uns erfolgreich bei Vertrieb und Werbung der Wohlfahrtsmarken unterstützt. Dank auch an die vielen ehrenamtlichen Helfer, die Wohlfahrtsmarken über die Verbände verkaufen.

Dank ebenso an die Designer und Grafiker, die Wohlfahrtsmarken entwickeln und immer neue attraktive Sammelmotive finden. Unsere 4 Haustiermotive dürften in diesem Jahr sicherlich mehr als nur bei Tierfreunden Interesse wecken.

Ich wünsche mir, dass die neuen Wohlfahrtsmarken erneut ein voller Erfolg werden. Nicht zuletzt deshalb, damit die sozialen Hilfe weiter auf der Zielgeraden bleibt. Und wir auch in Zukunft „Futter“ für unsere vielen Projekte haben.

Vielen Dank für Ihr Interesse.

 

(Es gilt das gesprochene Wort!)