BAGFW Wohlfahrtsmarken 2001 Rede Themenmarken Film

 

Sehr geehrter Herr Bundespräsident,

sehr geehrter Herr Minister,

meine Damen und Herren,

„träumen, glauben, wagen, tun“ war einer der wichtigsten Leitsätze von Walt Disney. Und fast könnte man diese Worte auf die Zielsetzung übertragen, die wir mit unseren neuen Wohlfahrtsmarken verbinden. Wir träumen davon, dass der Zuschlagerlös des vergangenen Jahres aus dem Verkauf der Wohlfahrtsmarken dieses mal erneut übertroffen wird. Wir glauben, dass es ohne gesellschaftliche Solidarität und soziale Hilfe in unserem Gemeinwesen einfach nicht geht. Wir wagen soziales Engagement in einer Form, wie es der Staat alleine niemals so leisten könnte. Und wir tun unsere Arbeit mit dem Wissen, dass die freie Wohlfahrtspflege als wesentlicher Bestandteil unseres Sozialstaates unverzichtbar ist.

In Zeiten knapper Mittel wird natürlich auch immer darüber gesprochen, was denn soziale Hilfe eigentlich kosten darf, bzw. wie teuer oder wie billig die Einrichtungen und Dienste der Wohlfahrtsverbände denn nun sind. Oft genug wird dabei eine falsche Rechnung aufgemacht.

Wer nur spart um des Sparens willen, ist sicherlich nicht klug beraten worden. Zumindestens, wenn es um die enormen Leistungen geht, die die Verbände der freien Wohlfahrtspflege übernommen haben. Ohne diese Leistungen wäre „Vater Staat“ sozusagen überfordert. Die weltweit einmalige Partnerschaft von öffentlicher und freier Wohlfahrtspflege ist ein Garant für die Pluralität der sozialen Hilfe und für das damit gewährleistete Wahlrecht hilfsbedürftiger Bürger.

Vielleicht mal ein paar Zahlen dazu: Mit ihren rund 2,5 Millionen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern sowie etwa 3 Millionen Betreuungsplätzen in knapp 81000 Einrichtungen und Diensten leistet die freie Wohlfahrtspflege einen unverzichtbaren Beitrag zur Verwirklichung des Sozialstaatsprinzips in der Bundesrepublik.

Die Wohlfahrtsverbände decken dabei eine Vielzahl von Bereichen unterschiedlichster Natur ab. Von der Jugendhilfe, Kindergärten, Heilpädagogischen Heimen, der Kranken- und Altenpflege, Mahlzeitendiensten, Altenheimen und Altentagesstätten, über Krankenhäuser, ambulante Hilfen, dem Müttergenesungswerk bis hin zu Selbsthilfegruppen von Arbeitslosen, Alkoholikern oder anderen sozialen Gruppen.

Ein weites Feld also, das nicht immer so spektakulär in den Medien erscheint. Es ist oftmals die kleine, stille, direkte, persönliche Hilfe, die vom Engagement des Einzelnen lebt. Auch ein Finanzminister würde übrigens staunen, welche Summen sich aus diesen freiwilligen Hilfsleistungen ergeben, würde man diese bilanztechnisch als Kosten ausweisen. Kosten, die sonst von allen Bürgern über Steuern oder Versicherungsbeiträge erbracht werden müssten.

Sparen im sozialen Bereich heißt deshalb weniger Kosten kürzen, sondern eigentlich mehr das bisherige Engagement durch eine Ausweitung der Mittel zu stärken. Wo die Arbeit der freien Wohlfahrtspflege beeinträchtigt oder nicht fortgesetzt werden kann, wo Ehrenamtlichkeit nicht gefördert wird, wird am Ende der Staat, letztlich wir alle, teuer einspringen müssen. So gesehen ist Hilfe nicht umsonst, selbst wenn sie umsonst erscheint.

Auch beim Verkauf der Wohlfahrtsmarken zeigt sich das ehrenamtliche Engagement stark. Denn Wohlfahrtsmarken sind nicht nur bei der Verkaufsstellen der Deutschen Post AG erhältlich, sondern ganzjährig auch bei den Wohlfahrtsverbänden und ihren Einrichtungen. Gerade hier sind von Jugendgruppen über Hausfrauen und Rentnern bis hin zu Managern und Politikern, Menschen aller gesellschaftlichen Gruppen und Altersstufen im Dienst der guten Sache tätig.

Viele von Ihnen setzen seit Jahren ihre Freizeit für das Sozialwerk ein, manche erzielen Zuschlagerlöse von jährlich mehreren tausend Mark. All das ohne irgendeinen Stundenlohn oder irgendeine Provision. Immerhin sind es mehr als 40 Millionen verkaufte Wohlfahrts- und Weihnachtsmarken, die Jahr für Jahr alleine über die Wohlfahrtsverbände verkauft werden.

Ich freue mich daher auch ganz besonders, dass wir heute sowohl aus dem Bereich der Deutschen Post AG wie auch aus den Verbänden, Menschen hier bei uns haben, deren herausragendes Engagement für den Verkauf der Wohlfahrtsmarke ganz besonders zu würdigen ist.

Gert Fröbe, dieser sicherlich unvergessene Schauspieler, den wir auch auf einer der neuen Wohlfahrtsmarken finden, hat einmal in einem seiner international wohl erfolgreichsten Filme, den 007-Bösewicht Goldfinger gespielt. Wir wünschen uns auch so einem Goldfinger. Einen guten natürlich. Ganz besonders einen mit einer goldenen Nase und einem goldenen Händchen, was den Verkauf der Wohlfahrtsmarken angeht.

Damit gehen die Verbände der freien Wohlfahrtspflege sicherlich immer noch keinen goldenen Zeiten entgegen. Was zählt, ist jeder Pfennig, jeder Groschen, jede Mark, mit denen notleidenden Menschen geholfen werden kann.

Ich wünsche mir deshalb, dass sich die Träume und Hoffnungen der neuen Wohlfahrtsmarken erfüllen. Im Sinne der unverzichtbaren Hilfe für Andere.

 

Vielen Dank für Ihr Interesse.

 

(Es gilt das gesprochene Wort!)

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