BAGFW Wohlfahrtsmarken 2002 Rede Themenmarken Auto

 

Sehr geehrter Herr Minster,

meine Damen und Herren,

das Auto bewegt. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Zum einen prägt es mit ganz entscheidender Bedeutung die Entwicklung unserer Gesellschaft. Ganz gleich, ob man dies nun positiv oder negativ sieht. Tatsache ist, dass das Auto – in welcher Form auch immer – heute nicht mehr wegzudenken ist. Es ist der Begriff für Mobilität schlechthin und steht für eine Zeit, die so rasant und so vielfältig ist, wie kaum eine andere Epoche. Zumindestens, wenn man an den Fortschritt in der Technologie denkt.

Aber das Auto ist mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Es ist Ausdruck für Lebensqualität und Individualität. Der Mensch an sich hat über viele Generationen hinweg eine ganz besondere, persönliche Beziehung zum Auto entwickelt. Das Auto war und ist ein Kult- und Kulturobjekt mit einem ganz eigenen Bezug. Einem persönlichen Bezug. Wer was ist, zum Beispiel, zeigt sich an dem, wer was fährt.

Das Auto macht dabei auch sozusagen die innere Einstellung deutlich. Autos haben ein Image, haben ein Gesicht, haben ein Profil. Autos sind aber ebenso ein Ausdruck von Lebensfreude, von Lust am Ungewöhnlichen, am Besonderen. Der Bogen geht dabei vom Ferrari eines Michael Schumacher bis hin zum Oldtimer, der behaglich tuckernd durch die Lande fährt. Es geht vom Fuchsschwanz-Opel, der ganze Arien von Blondinnen-Witzen geprägt hat, bis hin zur Trabi-„Pappe“.

Ein Blick auf unsere neuen Wohlfahrtsmarken zeigt, wie sehr Autos mit unserem Leben, mit der jeweiligen Zeit verbunden sind. Unsere neuen Marken zeigen Autos wie die BMW Isetta 300, das Borgward Isabella Coupé, den Mercedes 300 SL (FlügeItürer), den Trabant P50 und den wohl legendären VW ,,Brezelkäfer”. Jeder wird mit Sicherheit irgendeine Begebenheit mit diesen Autos verbinden können. Und sei es auch die Aussage, dass die Autos von heute zwar technisch viel besser, aber die Autos von damals viel individueller und mit viel mehr Persönlichkeit ausgestattet waren.

Individualität und Persönlichkeit sind im übrigen auch wichtige Stichworte für die freie Wohlfahrtspflege. Soziales Engagement ist immer persönlich und immer individuell. Ich meine, dass wir darauf alle sehr stolz sein können. Immerhin tun wir unsere Arbeit auch mit dem Wissen, dass die freie Wohlfahrtspflege als wesentlicher Bestandteil unseres Sozialstaates unverzichtbar ist.

In einer Zeit wie dieser wird dabei auch immer wieder über die Frage diskutiert, was denn soziale Hilfe kosten darf. Ich sage hier erneut ganz deutlich, wer nur spart um des Sparens willen, ist sicherlich nicht klug beraten. Die weltweit einmalige Partnerschaft von öffentlicher und freier Wohlfahrtspflege ist ein Garant für die Pluralität der sozialen Hilfe und für das damit gewährleistete Wahlrecht hilfsbedürftiger Bürger.

Man muß dabei bedenken, dass die Wohlfahrtsverbände eine Vielzahl von Bereichen unterschiedlichster Natur abdecken. Von der Jugendhilfe, Kindergärten, Heilpädagogischen Heimen, der Kranken- und Altenpflege, Mahlzeitendiensten, Altenheimen und Altentagesstätten, über Krankenhäuser, ambulante Hilfen, dem Müttergenesungswerk bis hin zu Selbsthilfegruppen von Arbeitslosen, Alkoholikern oder anderen sozialen Gruppen. Ein weites Feld also, das nicht immer so spektakulär in den Medien erscheint. Es ist oftmals die kleine, stille, direkte, persönliche Hilfe, die vom Engagement des Einzelnen lebt.

Sparen im sozialen Bereich heißt deshalb weniger Kosten kürzen, sondern eigentlich mehr das bisherige Engagement durch eine Ausweitung der Mittel zu stärken. Wo die Arbeit der freien Wohlfahrtspflege beeinträchtigt oder nicht fortgesetzt werden kann, wo Ehrenamtlichkeit nicht gefördert wird, wird am Ende der Staat teuer einspringen müssen.

Zurück zum Auto: Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Vielleicht wird man schon in 10 Jahren die heutigen Autos auf Wohlfahrtsmarken als Oldtimer abgebildet sehen. Und wer weiß schon heute, wie das Auto von morgen aussieht. Wissen tun wir aber, dass Wohlfahrtsmarken wirken: Immer mehr und immer öfter. Ich wünsche mir, dass diese Wirkung verstärkt ankommt. Wie sagt doch so schön ein Werbeslogan: Ich bin doch nicht blöd.

Vielen Dank für Ihr Interesse.

 

(Es gilt das gesprochene Wort!)