Die “Wasserburg” am Krüllsdyk

Wo der Krüllsdyk den Breitendyk kreuzt, steht seit vielen Jahren eine Serie schmucker Einfamilienhäuser. Ältere Anwohner erinnern sich noch, daß sie früher in der hier gelegenen gemütlichen Gaststätte “Jägerheim” eingekehrt sind. Aber auch das “Jägerheim” hatte einen Vorläufer. Die Stadtpläne aus der Zeit 1840 bis 1900 weisen an diesem Platz schwarz auf weiß ein geräumiges Areal mit Namen “Wasserburg” aus.

Die Wasserburg taucht in der Stadtchronik um 1830 auf. Man liest dort: “Das in hiesieger Gemeinde gelegene Gütchen, genannt Wasserburg, bestehend aus einem Wohnhause, Obst- und Gemüsegarten nebst Fischerei, ist zu verpachten und kann gegen künftigen halben May bezogen werden.”

Später erscheint die Wasserburg als Restauration mit einem Gondelteich, auf dem zum Entzücken der Jugend sogar Wasservelozipede herumschaukelten.

Die Wirtschaft scheint sich nicht schlecht angelassen zu haben, wie aus einer vor 100 Jahren in der Niederrheinischen Volkszeitung eingerückten Anzeige zu schließen ist: “Pfingstsonntag zur Wasserburg! Zur Feier der Eröffnung meines neu erbauten Locales, welches verbunden mit Wasseranlagen, aufs Eleganteste eingerichtet. Große Garten-Harmonie. Pfingstmontag ab 5 Uhr Concert. In dem ich bestrebt sein werde, durch Verabreichung guter Speisen und Getränke sowie prompte Bedienung mir die Gunst des geehrten Publikums zu erwerben, bitte ich um geneigten Zuspruch. Wilhelm Bongartz. Bei ungünstiger Witterung finden die Concerte im Saale statt.”

Das Sinken des Grundwassers, das Austrocknen der Teiche und die Verstädterung des Kliedbruchs bedeutete auch für die Wasserburg das Ende. Von ihr ist jede Spur getilgt.

Redaktion: Helmut Peters

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