Die “Wallenburg”

Der Wallenburgdyk bezieht seinen Namen von einer früheren Gaststätte. Er beginnt am Haus Breiten Dyk 109, wo einst die “Wallenburg” lag. Der Name steht heute noch in großen Lettern am Gebäude.

In die “Wallenburg” kehrte die Generation unserer Großeltern zu Tanz- und Sommervergnügungen ein. Der Erste Weltkrieg machte dieser Herrlichkeit zunächst ein Ende. Beinahe hätte sich damals auf dem Gelände eine Lackfabrik niedergelassen.

1925 konnte der Gastronom Johann Rüter mit Hilfe der Brauerei Schwabenbräu das Anwesen kaufen und die Gaststätte über die erste Durststrecke hinwegbringen. Nach einiger Zeit war die “Wallenburg” frequentiert wie in alten Zeiten. 

Der Wirtschaftsgarten wies 800 Plätze auf, Saal und Kaffeehalle nochmals 700. Musiktempel, Kegelbahn und Schießstand erstanden neu. Ebenso ein Kinderspielplatz mit Rutschbahn und Karussel. Die Attraktion aber war ein hufeisenförmiger Teich mit zehn Kähnen und einem ergiebigen Fischbestand.

Bei 1500 Plätzen war am Wochenende ohne ein Dutzend Aushilfskellner nicht auszukommen. Sie standen auf Abruf über den “Halben Mond” oder das “Schiffchen” am Karlsplatz bereit. Sie schleppten dann schwere Tabletts “Kaffee mit Essen”. Viele Vereine feierten ihre Sommerfeste in der “Wallenburg”. Die Radfahrer hatten hier Start und Ziel.

Der Zweite Weltkrieg nahm dann die “Wallenburg” arg mit. Als Glück im Unglück erwies sich der hohe Wasserstand des Teiches, der in der Nachbarschaft manches brennende Haus löschen half. Schade, daß der Weiher in der ersten Planlosigkeit des Trümmerräumens zugeschüttet wurde. 

1949 wagte Rüter einen neuen Anfang. Doch der einstige Glanz der “Wallenburg” war dahin. Was an Baulichkeiten erhalten blieb, wird seit 1965 zu Wohn- oder gewerblichen Zwecken genutzt.

Redaktion: Helmut Peters

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