Gaststätte “Schwarzes Pferd”

Wer vom Stadtwald spricht, kennt auch das altbekannte Restaurant “Schwarzes Pferd” an der Moerser Straße 437. Woher der Name stammt, kann niemand mehr genau sagen. Sicherlich hing es mit den Pferdefuhrwerken zusammen, die im vorigen Jahrhundert die schwarzen Diamanten in die Seidenstadt transportierten.

War die damals vorhandene herrliche Ulmenallee (auf einer alten Postkarte ist sie abgebildet) passiert, verließen die Kutscher gerne den Bock, um sich zu stärken sowie auch die Pferde zu füttern und zu tränken. Pate gestanden bei der Namensgebung kann aber auch der nahegelegene Appellplatz haben. Dort fand, vor allem vor und in Kriegszeiten, die Musterung der Pferde statt.

Die erste Konzession ist auf das Jahr 1868 datiert. Die Familie Schneider betrieb von da an, verbunden mit einer kleinen Hausbrauerei (alles in einem Raum) einen Ausschank. Die Fassade des Hauptraumes ist in allen Jahren so gut wie unverändert geblieben. Die Schneider’s und ihre Erben blieben Eigentümer bis zum Jahre 1959, bevor das “Schwarze Pferd” in den Besitz der Familie Loersch-Peltzer überging. Seniorchefin Elisabeth Peltzer ist stolz darauf, daß das Haus auch weiterhin als Familienbetrieb von Tochter Marianne und Schwiegersohn Philip Lewis weitergeführt wird.

Den alten und auch immer wieder neuen Gästen steht neben den Gasträumen auch ein Saal für 80 Personen, Biergarten und zwei Bundeskegelbahnen zur Verfügung. Bedingt durch Küchenchef Philip Lewis, der Erfahrungen in bedeutenden Häusern sammeln konnte, u.a. auch 5 Jahre im Parkhotel “Krefelder Hof” tätig war, verfügt das “Schwarze Pferd” über eine gut-bürgerliche bis anspruchsvolle Küche.

Den älteren Krefeldern ist es sicher noch in Erinnerung, daß die “elektrische Straßenbahn nach Traar seinerzeit dort vorbeiführte und sich die Haltestelle direkt vor dem Haus befand. Späte Zecher, denen noch der Nachhauseweg in Richtung Stadt bevorstand, stellten zu später Stunde oft ein Glas Bier auf die Schienen. Der Straßenbahnführer holte sich das Glas und rief auch lautstark die obligaten Spätheimkehrer aus der Schänke.

Der Garten, bzw. das Grundstück, reichte früher bis zur Deußstraße, d.h. bis zum Stadtwaldrand. Hier trommelte des Abends die Eigentümerin des “Schwarzes Pferdes” sämtliche Familienmitglieder einschließlich Neffen und Nichten zusammen. Gemeinsam wurden Berge von Broten geschmiert, gedacht für die Gäste des nächsten Tages.

Betrauert wurde von vielen der Tod von “Schneider’s Wiske” zum Zeitpunkt des Einmarsches der amerikanischen Truppen im Frühjahr 1945. Als Wirtin war sie ein Begriff, fast ein Original gewesen.

Redaktion: Helmut Peters

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